Insgesamt sind es 76 Inseln und Atolle verstreut über eine Fläche von mehr als
20.000 km. Wir besuchten die Atolle Kauehi und Fakarava.
Ausgerechnet auf dem Weg zu den Atollen gab unser Raymarine Plotter
(elektronische Seekarte) den Geist auf. D.h. nachts ohne Radar und tagsüber ohne
Seekarte zu fahren. Schnell schrieb Holger eine Mail an den Hersteller und uns
wurde ein neuer Plotter auf Tahiti zugesagt, im Tausch mit unserem Alten. Bis
dahin musste unser Hand GPS und die Seekarten auf unserem Laptop ausreichen. Das
war aber kein Problem. Zum Glück hatten wir zu dem Zeitpunkt Vollmond und
nachts eine gute Sicht.
Kauehi; 10.06. – 13.06.
Morgens um 9.00 Uhr erreichten wir die Einfahrt vom Atoll Kauehi. Nach unseren
Berechnungen sollte es eine gute Zeit für die Passage sein. Mit einem etwas
mulmigen Gefühl steuerten wir auf die Einfahrt zu. Das Wasser sprudelte wie in
einem riesigen Whirlpool.
Mit 3 Knoten Strom gegenan fuhren wir langsam aber ohne Probleme in das Atoll.
Danach mussten wir noch eine lange Strecke motoren, bis wir den Ankerplatz
erreichten. Man ist überrascht, wie groß die Atolle doch sind. Insgesamt lagen
wir mit 4 Schiffen auf dem Ankerplatz. Kurz nach dem wir unser Ankermanöver
beendet hatten, fing es heftig an zu regnen. Auch der Wind nahm ordentlich zu.
So blieb es dann bis zum nächsten Tag. Südseegefühle kamen daher noch nicht
so wirklich bei uns auf. Aber am nächsten Tag riss es dann wieder auf. Der Wind
nahm etwas ab und die Sonne schien. Wir machten unser Schlauchboot klar und
besuchten das kleine Dorf. Sofort viel uns der Unterschied zu den Marquesas auf.
Hier auf den Tuamotus wirkte alles etwas ärmlicher und einfacher. Die
Bewohner waren sehr freundlich und offen. Alle waren sie am Winken, sobald sie
uns sahen. Der Besitzer von dem kleinen Supermarkt ist gleichzeitig der
Besitzer der Perlenfarm. Wir hatten gehört, dass wir dort günstig Perlen kaufen
können. Also machten wir uns auf den Weg und vereinbarten einen Termin. In
seinem privaten Haus, das im Vergleich zu den anderen Häusern luxuriös war,
konnten wir unsere ersten schwarzen Perlen besichtigen. Hier erstanden wir dann
auch einige nette Exemplare und waren überrascht wie günstig sie verkauft
wurden.
So langsam kamen dann auch bei uns die Südseegefühle auf, bei glasklarem Wasser,
Palmen und Strand. Und der vor allem der artenreichen Unterwasserwelt.
Einmal saßen wir im Cockpit als wir ein lautes platschen direkt nehmen uns
hörten. Erschrocken fuhren wir hoch und da sahen wir ihn, einen Mantarochen
direkt neben unserem Schiff. Mit der Bauchseite nach oben fiel er mit einem
lauten „Platsch" wieder ins Wasser.
Hier lernten wir auch die Dänen Ben und Sigrid mit ihrer SY "Optimus" kennen.
Die beiden segeln seit 1999 und sind auf den Weg zurück nach Australien, wo
sie schon seit längerer Zeit leben.
Ein Problem in den Atollen sind die Korallen, die überall am Grund vom
Ankerplatz verteilt sind und an denen sich die Ankerkette gerne mal rum wickelt.
Auch unsere Kette hatte sich nach den 3 Tagen um eine Koralle gewickelt. Wir
hatten aber Glück, beim zweiten Versuch löste sich die Kette von der Koralle
und wir konnten ohne Probleme zum nächsten Atoll weiter fahren. Andere mussten
mit Tauchausrüstung die Kette von den Korallen lösen.
Fakarava; 13.06. – 25.06.09
Fakarava ist das zweitgrößte Atoll französisch Polynesiens von seiner Ausdehnung
her und auch die Nordpassage ist mit ihren 800m Breite die größte von
Polynesien.
Ihre Biosphäre ist durch die UNESCO geschützt. Die Insel lebt heute
hauptsächlich von Perlenzucht.
Wir suchten uns den Ankerplatz direkt vor dem einzigen Hotel auf der Insel aus.
Hier kamen dann so richtig die Südseegefühle auf. Breiter Sandstrand, Palmen
und traumhaftes Wasser. Beim Ankermanöver schwamm direkt vor uns ein
Mantarochen, den ich anfangs mit einem Schnorchler verwechselt hatte.
Das Wasser am Strand gleicht einem Aquarium. Man braucht nur bis zu den Knien
ins Wasser gehen und schon schwimmen tausende von Fischen um einen herum.
Anfangs war Mailin
etwas ängstlich mit den sehr zutraulichen Fischen, das verlor sich aber sehr
schnell. Jetzt bekommt man sie nicht mehr aus dem Wasser.
Weiter im Norden ist ein kleines Dorf mit einem Supermarkt und einem Bäcker.
Dort deckten wir uns erstmal mit leckeren Schokocroissants und Baguette ein.
Natürlich besuchten wir auch den deutschen Perlenfarm Besitzer Günter. Er hat
einen kleinen netten Schmuckladen im Dorf. Bei einem Besuch auf seiner
Perlenfarm hat er uns alles über die Perlenzucht gezeigt und erklärt. In seiner
13 jährigen Tätigkeit hat er erst eine perfekte Perle gewinnen können. Eine
Perle mit einem Durchmesser von 12 cm braucht mindestens 4-6 Jahre. Zu 80 % sind
die Perlen allerdings nicht perfekt. Eingruppiert werden sie nach Form,
Glanz und Oberfläche. Am Ende unseres Besuches hat Mailin vom ihm eine schöne
Halskette mit Perle geschenkt bekommen.
Die Abende genossen wir zum Sonnenuntergang am Vorderdeck. Mailin verfütterte
dann freudig die abgelaufen Kräcker an die Fische und jubelte, wenn sie in
Gruppen unter unserem Schiff hervor schossen und in Sekunden die Leckereien
wegknabberten.
Seit längerem träumten wir von einem leckeren saftigen Steak. Daher nutzten wie
die Gelegenheit direkt vor einem Restaurant zu ankern und gönnten uns ein
Mittagessen in dem netten Hotel mit Strandblick. Mailin bekam einen großen
Teller Pommes mit Ketchup.
Hier lagen eine Zeitlang viele Schiffe mit Kindern. U.a. auch Emma (4 Jahre) von
dem französischen Katamaran "Mowgli" mit der Mailin schnell Freundschaft
geschlossen hat.
Später kam dann auch "Blue Perl" dazu, die wir seit Panama nicht mehr gesehen
hatten. Mailin freute sich riesig mit Bobby und Carola mal wieder ordentlich
Quatsch zu machen.
Nach einer Woche erholsamen Strand "Urlaub" machten wir uns auf zum Süden von
Fakarava. Alle die wir trafen schwärmten von der Unterwasserwelt dort. Und
tatsächlich war es ein absoluter Traum mit großen Napoleon Fischen, vielen Haien
und zahlreiche bunte Korallen.
2 Familien leben hier die u.a. ein kleines Restaurant betreiben. Vom Steg aus
kann man die kleinen Schwarzspitz Haie (kleine als Mailin und harmlos) und
einen dicken großen Napoleon Fisch beobachten. Immer wenn wir in unser
Schlauchboot steigen wollten, kam er ganz dicht an uns ran geschwommen, in der
Hoffnung, dass wir etwas zu Fressen für ihn haben. Wie wir hörten, wird er
regelmäßig von den Tauchern gefüttert.
Wir unternahmen einige Schnorchel Ausflügen zusammen mit Philippe und Virginie
von der SY Mowgli und sahen viele Haie, Manta Rochen, Papageienfische und
zahlreiche andere Fische. Emma und Mailin waren in der Zeit immer fleißig am
Spielen. Wir wechselten uns mit Mowgli ab, mal spielten die Mädels bei uns an
Bord, mal bei Emma.
So vereinbarten wir auch zusammen nach Tahiti zu segeln, damit die beiden auch
dort noch etwas Zeit zusammen verbringen können. Mailin lernt nun neben
Englisch auch noch etwas Französisch. Das Merci bekommt sie schon ganz gut hin.
So vergingen die Tage super schnell und wir hätten noch viel länger bleiben
können.
Aber aufgrund der Wetterlage entschieden wir uns dann schweren Herzens
weiter nach Tahiti zu segeln.