Am Dienstag den 03.03. erreichen wir um 11.00 Uhr die Einfahrt von Cartagena. Der Anblick erinnert uns an die Skyline von New York. Endlich mal wieder eine Großstadt. Vor der Einfahrt wird es nochmal spannend. 2 Tonnen markieren eine Untiefe. Bei recht starkem Wind und einer Wellenhöhe von ½ Meter fahren wir langsam zwischen den beiden Tonnen durch. 1 Meter zeigt uns der Tiefenmesser. Dann haben wir es geschafft. Zusammen mit „Laika“ werfen wir den Anker direkt vor dem Nautica Club.
Da ruft uns auch schon über Funk Manfred vom Transocean Verein. Er kümmert sich um unsere Einklarierung. Es wird empfohlen hier in Kolumbien einen Agent dafür zu nehmen.
Holger macht also das Schlauchboot klar und fährt rüber ans Land, um sich mit Manfred zu treffen. Am Ende nimmt er für seine Dienste 70 US $. Danach halten wir alle 3 erstmal einen langen Mittagsschlaf.
Abends treffen wir uns mit „Laika“. Bei einer Pizza lassen wir den Tag in Ruhe ausklingen.
Die Nacht schlafen wir alle tief und fest. Dank der Zeitumstellung haben wir sogar 1 Stunde mehr.
Cartagena; 04.03. Stadtbummel
Holger fährt erstmal zur Werft um zu klären, ob wir hier an Land gehen können. In der Karibik wurden die Schiffsarbeiten bisher immer sehr teuer angeboten. Aber unser Unterwasserschiff muss unbedingt gemacht werden. Mailin gönnt sich nach dem Frühstück erstmal ein ausgiebiges Bad im Cockpit.
Mittags laden wir „Laika“ zu einem gemeinsamen Thunfisch Essen ein und verabreden uns für den Abend. In Curacao hatten wir Mailin eine Party versprochen, wenn wir Cartagena erreicht haben. Das hat sie natürlich nicht vergessen. Spontan machen wir daraus eine Eiscremeparty. Als es los gehen soll, macht sie sich besonders hübsch im Partykleid und mit Handtäschchen.
Mit dem Taxi fahren wir dann gemeinsam in die Stadt. Das Preisniveau ist hier sehr niedrig.
Im Restaurant kann man ein Steak für 6 Euro bekommen. Klar, dass da die Kombüse häufiger Mal kalt bleibt. Die Lebensmittelauswahl im Supermarkt ist dafür geringer und die Preise ungefähr wie in Deutschland.
Wir schlendern durch die Altstadt und sind begeistert von dem alten Kolonialstil. Die Stadt strahlt eine besondere Atmosphäre aus.
Das komplett ummauerte alte Stadtzentrum mit Festungsring und dem Stadtteil Centro mit der Kathedrale und zahllosen Palästen im andalusischen Stil wurde 1959 zum nationalen Kulturerbe erklärt und ist seit 1984 UNESCO Weltkulturerbe.
Auf dem „Plaza de la paz“ lassen wir ein Portrait von Mailin zeichnen. Ein Geschenk von „Laika“ an uns. Danach gibt es wie versprochen ein großes Eis für Mailin.
Im Parque de Bolivar erleben wir eine Tanzaufführung. Die rhythmische Musik wird mit selbstgebauten Instrumenten live dazu gespielt.
Mailin schaut ganz fasziniert zu und versucht noch am nächsten Tag die Tanzschritte nach zu machen.
Cartagena; 05.03. heute geht unsere Ohana ans Land
Um 8.00 Uhr haben wir einen Termin bei der Werft. Das letzte Stück zur Ferroalquimar Werft ist nicht ohne. Es gibt dort einige Untiefen. Daher nehmen sich viele Segler einen Lotsen. Aber selbst dann kann es passieren, dass sie sich im Schlamm fest fahren, wie wir im nach hinein erfahren haben.
Punkt 8.00 Uhr erreichen wir ohne Grundberührung die Werft und fahren in das Becken für den Travel Lift. Dort müssen erstmal die Achterstagen und der Windgenerator abgebaut werden, da der Lift zu klein für unsere Ohana ist.
Dann warten wir geschlagene 3 Stunden in der kolumbianischen Hitze bis wir endlich aus dem Wasser gehoben werden. Ein Mitarbeiter springt tatsächlich ins Becken, um die Gurte vom Lift zu kontrollieren.
Holger handelt in dieser Zeit mit Pedro den Preis für die zu durchzuführenden Arbeiten aus. Da Pedro nur spanisch ist es nicht ganz so einfach. Am Ende haben wir einen vernünftigen Preis vereinbart.
Neben einem neuen Unterwasseranstrich, Gelcoatarbeiten und Politur werden noch die Lichtmaschinen überprüft und es gibt neue Ventile.
Um 11.00 Uhr wird die Ohana dann endlich an Land gebracht. Kaum haben sie den Platz erreicht, wird der Motor vom Travel Lift ausgemacht und es heißt „Mittagspause“. Wir können es kaum glauben. Da stehen wir in der Mittagshitze und können nicht auf unser Schiff. Schnell wird eine Leiter besorgt, damit wir wenigstens Geld und etwas zu Trinken vom Schiff holen können.
Zum Glück bietet uns Donna von dem australischen Katamaran an, mit ihr zum nächsten Einkaufzentrum zu fahren. Zusammen mit ihren Kindern Heide (7 Jahre) und Peter (10 Jahre) entfliehen wir der Hitze und gehen etwas shoppen. Holger muss die Stellung halten.
Wir hoffen, dass alle Arbeiten vom Schiff bis zum Samstag erledigt sind. Das Werftgelände liegt schon sehr weit außerhalb vom Zentrum und ist zudem ziemlich staubig, dreckig und laut.
Samstag; 07.03. Unsere Ohana geht wieder ins Wasser
Auch wenn Pedros Leute nicht wirklich gebummelt haben, haben sie die Arbeiten leider nicht ganz geschafft. Um 13.00 Uhr holt der Travel Lift die Ohana ab.
Im Becken versuchen seine Leute bis zur letzten Minuten die Arbeiten zu beenden. Dafür springen sie auch ins Wasser, um den Rumpf zu säubern. Drinnen und draußen wird wie verrückt gearbeitet. Um 16.30 Uhr sind sie dann alle von Bord. Wir spritzen das ganze Deck nochmal mit Wasser ab. Es hat sich ordentlich Dreck in der kurzen Zeit angesammelt. Um 17.00 Uhr können wir uns dann endlich wieder auf den Weg zum Nautico Club machen. Wir haben genug von Hitze, Staub, Dreck und Lärm.
Unsere Freunde von der Laika warten schon auf uns. Müde werfen wir um 18.00 Uhr den Anker in der ruhigen, luftigen Bucht vor dem Nautico Club. Schnell noch eine Dusche im Cockpit um den Schmutz an uns abzuspülen, dann fallen wir alle 3 erschöpft in unsere Kojen.
Leider konnten nicht alle Arbeiten beendet werde, somit werden die Leute von Pedro am Dienstag nochmal zu uns aufs Schiff kommen.
Sonntag; 08.03. eine Kutschfahrt durch die historische Altstadt
Nach dem Frühstück besuchen wir die Burg „Castillo de San Felipe de Barajas“. Wir nehmen an einer Führung teil und lernen viel über die damals geführten Kämpfe.
Nachmittags machen wir Mailin eine Freude und fahren mit der Pferdekutsche durch die historische Altstadt. Im Anschluss suchen wir uns ein traditionelles Restaurant und bestellen uns ein Steak. Darauf haben wir uns alle den ganzen Tag gefreut.
Cartagena; 09.03. – 13.03.
Die Nutzung der Waschmaschine ist zu meiner großen Freude sehr günstig. Ich suche alles an schmutziger Wäsche an Bord zusammen, gebe sie ab und erhalte sie gewaschen und getrocknet wieder. Herrlich!!
Holger kümmert sich um die letzten Arbeiten an Schiff.
Wir planen am Freitag weiter nach San Blas zu segeln. Da es dort keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, decken wir uns für die nächsten 2 Wochen mit Wasser und Lebensmitteln ein.
Die letzten Tage genießen wir die nette Atmosphäre dieser schönen Kolonialstadt. Nebenbei tauschen wir mit anderen Seglern Tipps und Erfahrungen bzgl. der San Blas Inseln aus. Insgesamt gibt es 340 Stück davon, die entlang der Küste von Panama liegen.